Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2025; 19(01): 73-97
DOI: 10.1055/a-2480-1489
Unterer Gastrointestinaltrakt, Koloproktologie

Präkanzerosen und Tumoren in der Proktologie – anale intraepitheliale Neoplasien, Analkarzinome und seltene anorektale Tumoren

Alois Fürst
1   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg, Regensburg
,
Johannes HPM Jongen
2   Dres. Jongen, Peleikis, Kahlke, Laubert, Schneider, Proktologische Praxis Kiel, Kiel, Germany
3   Abteilung Chirurgische Proktologie, Park-Klinik, Kiel, Germany
,
Jessica Schneider
2   Dres. Jongen, Peleikis, Kahlke, Laubert, Schneider, Proktologische Praxis Kiel, Kiel, Germany
3   Abteilung Chirurgische Proktologie, Park-Klinik, Kiel, Germany
,
Tilman Laubert
2   Dres. Jongen, Peleikis, Kahlke, Laubert, Schneider, Proktologische Praxis Kiel, Kiel, Germany
3   Abteilung Chirurgische Proktologie, Park-Klinik, Kiel, Germany
,
Volker Kahlke
2   Dres. Jongen, Peleikis, Kahlke, Laubert, Schneider, Proktologische Praxis Kiel, Kiel, Germany
3   Abteilung Chirurgische Proktologie, Park-Klinik, Kiel, Germany
,
Robert Siegel
4   Chirurgische Klinik, Charite Universitatsmedizin Berlin, Berlin, Germany (Ringgold ID: RIN14903)
,
Jörn Gröne
5   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, St. Joseph Krankenhaus, Berlin
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Karzinome in der Analgegend zeigen seit einigen Jahren eine deutlich zunehmende Tendenz, wie auch die entsprechenden Präkanzerosen. Dieser Beitrag bietet einen umfassenden Überblick über Präkanzerosen und Tumoren in der Proktologie, insbesondere über anale intraepitheliale Neoplasien und Analkarzinome. Neben Ätiologie und Pathogenese werden aktuelle Diagnose- und Therapieansätze beleuchtet. Der Fokus liegt auf frühzeitiger Erkennung, interdisziplinären Behandlungsstrategien und aktuellen Leitlinien für eine optimale Versorgung der Patienten.

Kernaussagen
  • Karzinome in der Analgegend sind zwar deutlich seltener als kolorektale Karzinome, zeigen jedoch seit einigen Jahren eine deutlich zunehmende Tendenz, wie auch die entsprechenden Präkanzerosen.

  • Humane Papillomaviren spielen bei der Entstehung von gut- und bösartigen Veränderungen im Analbereich eine bedeutende Rolle.

  • Die rechtzeitige Erkennung suspekter analer Läsionen und die adäquate Therapie und Behandlungsplanung sind äußerst wichtig und prognosebestimmend.

  • Eingriffe in der Analregion können die Stuhlkontinenzfunktion negativ beeinflussen und bedürfen einer hohen Expertise des behandelnden Arztes.

  • Die primär kurative Radiochemotherapie ist bei fortgeschrittenen schließmuskelnahen Plattenepithelkarzinomen die Therapie der Wahl. Ein stomafreies Überleben ist in den meisten Fällen möglich. Die Nachsorge bedarf einer adäquaten proktologischen Expertise.

  • Die im Jahr 2020 erstmals veröffentlichten S3-Leitlinien sind eine wertvolle Grundlage für die Diagnostik und die Behandlungsplanung.

  • Seltene Neoplasien im Anorektum erfordern regelhaft eine interdisziplinäre Therapieplanung und Behandlung. Die proktologische Primärdiagnostik, die Behandlungsplanung und Begleitung des Patienten spielen für die Prognose des Patienten eine wichtige Rolle.



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Article published online:
24 February 2025

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